Japan Osaka

Nara Park – wenn Tiere für Instagram missbraucht werden!

Eins der bekanntesten Ausflugsziele, wenn man sich gerade in Osaka befindet: der Nara Park.
Bei der Reiseplanung ist bei unserer Recherche fast nichts anderes vorgeschlagen worden. Wir haben angefangen die neusten Rezensionen zu lesen und geschaut, was andere Reiseblogger davon berichten. Auf dem ersten Blick schien alles super. Die Tiere leben im Freien, dürfen sich frei bewegen und werden nicht gezwungen mit Menschen in Kontakt zu treten. Somit haben wir uns gemeinsam dazu entschlossen zum Nara Park zu fahren. Von Osaka fährt man ca. 1h mit dem Zug. Vom Bahnhof geht man nur wenige Minuten zum Park und dort warteten auch schon die ersten Rehe auf einen – genauso wie hunderte Tourist:innen.

Ab dem Moment sank unsere Laune rapide. Überall werden Kekse verkauft, die an die Rehe verfüttert werden sollen. Somit haben die Tiere die eigene Futtersuche komplett verlernt. Allerdings bekommen die Rehe die Kekse nicht einfach so. Nein. Erst muss sich verbeugt werden, dann gibt es einen Keks zur Belohnung. So ist zumindest der best case! Ist das Video nämlich nicht gut geworden, muss das Tier den ganzen Prozess nochmal durchlaufen. Sind die Menschen genervt, gehen diese anschließend einfach weiter und versuchen es beim nächsten Tier. Alles für Social Media. Schrecklich. Wir waren schockiert.

Doch der schlimmste Moment stand uns noch bevor.

Wir haben uns nach dem ersten Eindruck in eine ruhige Ecke verkrochen. Hier liefen ein paar Rehe entspannt rum. Bis wieder Tourist:innen kamen. Jedes Mal derselbe Anblick. Los zu den Tieren. Eine Verbeugung erzwingen, Videos dabei machen und weiter gehts. Sind wir die einzigen, die dies verwerflich finden? Immerhin handelt es sich hier um Wildtiere! Diese haben ihren Instinkt, selber Nahrung zu suchen, vollkommen verloren und sind absolut abhängig vom Tourismus. Außerdem können Tiere Infektionen auf Menschen übertragen (wie Dengue-Fieber) und besonders kann auch der Mensch Infenktionen auf die Tiere übertragen. Das wird oft vergessen!

Als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, folgt nun der Moment, als wir die sofortige Rückreise angetreten sind.
Neben unzähligen Touristengruppen, kamen auch viele Schulklassen hierher. Ein Bus folgte dem Nächsten. Die Kinder liefen wild verteilt im Park herum. Lehrer:innen unterhielten sich und hatten kein Auge auf die Kinder. Diese “spielten” mit den Rehen. Hielten ihnen Kekse vor den Mund und liefen dann weg. Pure Ärgerei. Ein paa r der Rehe liefen den Kindern hinterher und wollten sich den Keks holen. Dabei schreiten die Kinder und ließen die Kekse samt Verpackung fallen. Letztendlich aßen die Rehe nicht nur Kekse, sondern auch die Papierverpackung und Plastiktüte mit. Das konnten und wollten wir uns nicht weiter ansehen! So eine Respektlosigkeit gegenüber den Rehen. Wir gingen auf die Lehrer:innen zu und fragten, was der Zweck dieses Ausfluges sei? Sie erklärten uns, dass es sich um einen pädagogischen Auslfug handelte. Doch was ist mit deren Aufsichtspflicht und der Vermittlung von Verhaltensweisen? Darauf bekamen wir keine Antwort. Die Lehrer:innen drehten sich weg und lachten. Wir verstanden die Welt nicht mehr. Übertreiben wir? Wieso sind wir die einzigen, die anders denken?

Wir mussten uns sammeln, gingen zurück zur Bahn und wollten nur schnell ins Hotel zurück. Auf keinem Instagramprofil oder Blog lasen wir eine kritische Äußerung zum Nara Park. Wieso denn nicht? Wir schauten uns erneut die Rezensionen an. Diesmal filterten wir nach den schlechtesten Bewertungen. Endlich Gleichgesinnte! Es ist immernoch die Minderheit, doch wir scheinen nicht mehr die einzigen zu sein.

Hiermit appelieren wir an euch: Bitte denkt einmal darüber nach, ob ihr dieses Touristenziel unterstützen wollt und teilt uns gerne eure Meinung mit. Wir freuen uns auf den Austausch! 💚

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